Allerdings findet sich auch die jüngere Geschichte des allzeit bewegten Polens in Warschau wieder. Der mit einer Höhe von ca. 230,5 Metern kaum zu übersehende Kulturpalast ist das höchste Gebäude der Stadt. Als "Geschenk des sowjetischen Volkes an die polnische Nation", repräsentierte er noch immer die Epoche der polnischen Zugehörigkeit zum Warschauer Pakt. Auch die Moderne hat in unmittelbarer Nähe zum Kulturpalast in Form diverser, verspiegelter Bürotürme bereits ihre Spuren hinterlassen und sorgt so für weiteren Kontrast.
Durch die bereits beschriebene Lage in einem klimatischen Grenzgebiet ist in Warschau oft eher von sechs als von vier Jahreszeiten die Rede. Die gängigen Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter werden durch den sogenannten Vorfrühling und Vorwinter ergänzt. Oftmals weichen diese von den kalendarischen Jahreszeiten ab und können auch in ihrer Ausprägung variieren.
Der Vorfrühling, welcher etwa einen Monat andauert, beginnt Mitte März und ist durch Tagestemperatur im niedrigen einstelligen Bereich gekennzeichnet. Im April und Mai folgt dann der Frühling, welcher sowohl im Bezug auf die Temperatur als auch den Niederschlag hohe Schwankungen aufweist. Der Sommer mit warmen Temperaturen beginnt etwa im Mai und kann sich teilweise sehr heiß gestalten. Er dauert ungefähr vier Monate und vor allem gegen Ende, also im August, stellt sich oftmals noch einmal eine stabile Schönwetterlage mit milden Temperaturen ein. Diese begleitet erfahrungsgemäß auch den Beginn des darauffolgenden Herbstes. Dennoch fallen in dessen Verlauf die Temperaturen wieder in den niedrigen einstelligen Bereich zurück. Im November beginnt im Regelfall der Vorwinter und die Temperaturen erreichen allmählich den Gefrierpunkt. Nach etwa vier bis sechs Wochen tritt der oft schneereiche und frostige Winter ein.